Meine ganz persönliche Geschichte mit der 24 Stunden Betreuung begann damit, dass meine Frau Doris einen körperlich und geistig behinderten Sohn hat. Als ich meine Frau kennenlernte, war David 12 Jahre und ein quicklebendiger Jugendlicher, der gerne erzählte und sich seines Lebens freute.
Auf Grund seiner besonderen Bedürfnisse benötigt David sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit - in einem Ausmaß, das für eine Person auf Dauer nicht zu schaffen ist.
So machten wir uns auf den Weg, für David eine 24 Stunden Betreuung zu suchen, um meine Frau zu entlasten und für David die besonderen Bedürfnisse gut abdecken zu können. Und damit letztlich die Zeit als Mama und Stiefpapa nutzen zu können.
Wir begannen im Internet zu recherchieren und fanden rasch eine Vielzahl von Institutionen und Anbietern. Wie wahrscheinlich die meisten begannen wir bei 'Vertrautem' und das waren eben die sogenannten 'Trägerorganisationen' wie Caritas, Hilfswerk und Rotes Kreuz.
Das Ergebnis war ernüchternd. Trotz der bekannten Namen und der damit von uns erwarteten Kompetenz konnte uns keine der Organisationen eine 24 Stunden Betreuung für David ermöglichen.
Wir recherchierten weiter, führten dutzende Telefonate, schickten eine Vielzahl an E-Mails und - es gab niemanden der eine 24 Stunden Betreuung für einen Jugendlichen anbieten konnte oder wollte. Konnte das tatsächlich sein?
Nach vielen Wochen und knapp vor einem Zusammenbruch fand sich noch ein Anbieter, ein Verein in Wien, der 24 Stunden Betreuung anbot. Zu unserer Überraschung bekamen wir die Zusage, dass bereits am nächsten Tag ein Betreuer zu uns kommen werde. Uns fiel ein Stein vom Herzen.
Am nächsten Tag kam Gabriel, ein 52-jähriger gelernter Machinenschlosser aus der Ostslowakei, als Betreuer zu uns. Ein wahrer Glücksfall, wie es schien. Er fand sofort Kontakt zu David (er war ja ein Mann - das fand David toll) und übernahm die pflegerischen Aufgaben. Er putzte das Haus und versorgte den Garten. Er schien so voller Energie zu sein. Wir waren sehr erleichtert. Nach 3 Tagen musste er nach Hause fahren (das wussten wir) und er würde nach dem Wochenende wieder kommen.
Am zweiten Tag kam die Obfrau des Vereins zu uns, versicherte uns, dass alles jetzt gut sei ("Wir machen das für Sie") und legte uns einen Antrag auf Aufnahme in den Verein vor (mit einem Zahlschein für die Jahresmitgliedschaft für den Verein und den Statuten des Vereins) und gab uns die monatlichen Zahlungen, die wir fortan zu leisten hätten, bekannt. Da wir froh waren, dass wir letztlich 'irgendjemand' gefunden hatten, der uns helfen konnte, waren wir mit allem einverstanden (auch wenn uns die Beträge sehr hoch vorkamen) - wir hatten letztlich auch keine Alternative. Eine Plattform wie CareZilla gab es damals noch nicht.
Und so warteten wir am nächsten Montag schon sehnsüchtig auf die Ankunft von Gabriel...
Fortsetzung folgt...
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